September 2, 2024

Bundesweite Suchthilfe-Analyse: In diesen Städten gibt es das größte Beratungsangebot

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Illegale Drogen, Alkohol, Cannabis, Tabak oder Glücksspiel – in Deutschland sind rund 8,2 Millionen Menschen von verschiedenen Substanzen oder Glücksspiel abhängig, 13 Millionen verwenden diese missbräuchlich. Seit der Teillegalisierung von Cannabis befürchten viele Suchtberatungsstellen, dass es zu einem erhöhten Bedarf an Cannabis-bezogener Suchtaufklärung kommen wird. 

Bei Cantourage haben wir uns dies zum Anlass genommen, zu recherchieren, wie gut Deutschlands Großstädte für einen eventuell steigenden Bedarf gewappnet sind. Dazu haben wir mit dem „Suchthilfeverzeichnis” der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V (DHS) sämtliche Beratungsstellen in den 25 größten Städten Deutschlands ermittelt, in welcher Stadt es die meisten Beratungsstellen gibt. Das Ergebnis haben wir zusätzlich mit einer  Google Maps-Recherche verglichen. Eventuelle Abweichungen haben wir im Text kenntlich gemacht.


Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main haben die meisten Beratungsstellen

Die meisten Beratungsstellen konnten wir in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main feststellen. In Berlin fanden wir 132 Beratungsstellen, in Hamburg 62 und in Frankfurt am Main 38 Stellen. München und Köln haben jeweils 37 und 26 Stellen. 
Über Google Maps konnten für die letzten beiden Städte  50  bzw. 43 Stellen gefunden werden, was das Ranking allerdings nicht beeinflusst. 

Auf dem letzten Platz des Rankings liegt Wiesbaden mit lediglich drei Beratungsstellen. Auf dem vorletzten  Platz befindet sich Duisburg, wo es laut dem „Suchthilfeverzeichnis” der DHS nur vier Beratungsstellen gibt. Mithilfe von  Google Maps lassen sich dort jedoch zwölf Stellen finden. Auf dem drittletzten Platz landen derweil zwei Städte mit jeweils fünf Stellen: Mannheim und Mönchengladbach. Für Mannheim weicht die Zahl der DHS ebenfalls von den Google Maps-Ergebnissen ab, denn dort sind 15 Stellen zu finden.

Hier gibt es pro Einwohner:in am meisten Hilfe bei Suchtkrankheiten

Viel entscheidender für das Angebot ist jedoch, wie viele Beratungsangebote pro Einwohner:innen in einer Stadt zu finden sind. Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner:innen steht Augsburg am besten da: Hier gibt es fünf Beratungsstellen pro 100.000 Einwohner:innen. Platz zwei steht demnach Frankfurt am Main zu, bei 4,9 Stellen. Bremen mit vier Beratungsstellen erreicht Platz drei.

Duisburg und Wiesbaden landen auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl auf den unteren Plätzen des Rankings: Das weitmaschigste Beratungsangebot bietet mit den Zahlen der DHS Duisburg mit  0,8 Beratungsstellen für  100.000 Einwohner:innen. Bei den zwölf über Google Maps gefundenen Stellen käme Duisburg auf 2,4 Einrichtungen pro 100.000 Einwohner:innen und würde damit auf dem viertletzten Platz liegen. Essen steht mit etwa einer Beratungsstelle für 100.000 Einwohner:innen nur leicht besser da und erreicht den zweitletzten Platz. An der drittletzten Stelle steht Wiesbaden bei 1,1 Beratungsstellen pro 100.000 Einwohner:innen. 

Größtes Beratungsangebot für illegale Drogen

Neben der Dichte des Angebotes ist es auch wichtig, für konkrete Suchterkrankungen die einzelnen Stellen Expertise besitzen. Über die DHS haben wir herausgefunden, dass es für den Konsum illegaler Drogen das größte Beratungsangebot gibt. Deutschlandweit bieten der DHS zufolge 392 Stellen hierzu Beratung an. Auf dem zweiten Platz landen Beratungsangebote für missbräuchlichen Alkoholkonsum mit 381 Stellen. Damit ist dies das mit Abstand größte Beratungsangebot für eine einzelne Droge. Für Medikamentenmissbrauch gibt es mit 336 Stellen die drittmeisten Beratungsstellen. Tabak und problematische Mediennutzung werden jeweils in 171 Beratungsstellen thematisiert, dritter Platz des Rankings. 

Darüber hinaus gibt es 165 Beratungsangebote für Glücksspielsucht, vorletzter Platz des Rankings. Das vergleichsweise kleinste Angebot gibt es laut Erhebung für problematisches Essverhalten. Hierzu bieten deutschlandweit nur 87 Stellen Beratung an. 

Florian Wesemann, Arzt und medizinischer Leiter bei Telecan, sagt: Auch bei uns gibt es Beratung!
„Trotz eines stellenweise relativ großen Angebotes an Beratungsstellen tun sich viele Suchtkranke schwer, professionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen. Bei Konsument:innen illegaler Drogen führt die Stigmatisierung und Angst vor Strafverfolgung nicht selten dazu, dass Betroffene nicht offen zu ihrem Konsum stehen und sich schämen und zurückziehen, statt sich Hilfe zu suchen. Daher ist der Ausbau des Beratungsangebotes, aber auch der Abbau von Stigmata und ein Umdenken bei der Strafverfolgung überfällig. Sogar beim kürzlich ‘teillegalisierten’ Cannabis werden sowohl Freizeitkonsument:innen als auch Patient:innen weiterhin stigmatisiert, diskriminiert und aus der Öffentlichkeit gedrängt – beispielsweise durch Rauchverbote, die nur für Cannabis und nicht für Tabak gelten. „Die Legalisierung sollte eigentlich für mehr Aufklärung sorgen und damit den Jugend- und Gesundheitsschutz fördern. Einige Suchtberatungsstellen haben bereits mit der Präventionsarbeit begonnen, andere rechnen mit einer höheren Nachfrage, weil sich nun mehr Cannabissüchtige trauen, sich Hilfe zu suchen. Die medizinische Anwendung von Cannabis kann helfen, Beratungslücken zu schließen:

Ein Vorteil, den die Legalisierung mit sich bringt, ist der einfachere Zugang zu medizinischem Cannabis für Menschen, weshalb die Anzahl an Cannabis-Patient:innen in Deutschland auch seit April deutlich gestiegen ist: Cannabispatient:innen werden von Ärzten und Ärztinnen vor und während der Therapie umfassend beraten. Außerdem bekommen sie Cannabissorten und -mengen verschrieben, die medizinisch erprobt und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. So ließen sich unter anderem auch gefährliche Konsummuster frühzeitig erkennen, wobei es in der Regel gar nicht so weit kommt. Freizeitkonsument:innen, die ihr Cannabis weiterhin vom Schwarzmarkt oder durch Eigenanbau erhalten, fehlt es in vielen Städten an Beratungsangeboten beziehungsweise merken viele erst zu spät, wenn sie ihren Konsum nicht im Griff haben.” 

Wie groß das Beratungsangebot in den untersuchten Städten ist, seht ihr auf dieser Karte: 

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