Google-Analyse: Interesse an medizinischen Cannabis deutlich höher als an Cannabis Social Clubs oder am Eigenanbau
Seit dem 1. April 2024 ist der Eigenanbau von Cannabis in Deutschland legal. Trotzdem hält sich das Interesse der Deutschen, Cannabis in ihren eigenen vier Wänden anzubauen, in Grenzen. Das haben wir in einer aktuellen Untersuchung herausgefunden. Dafür haben wir analysiert, wie sich die Google-Suchanfragen der Deutschen rund um das Thema Cannabis in den ersten drei Monaten seit der Legalisierung entwickelt haben. Demnach ist das Interesse an medizinischem Cannabis deutlich höher als das am selbst angebauten Cannabis oder an den Cannabis Social Clubs.
„cannabis rezept” wird zehnmal häufiger gesucht als „gras anbauen”
Einer repräsentativen Umfrage zufolge, die wir im Mai durchgeführt haben, erhält ein Drittel der deutschen Cannabis-Konsument:innen ihr Cannabis aus der Apotheke, ebenfalls ein Drittel baut es selbst an. Ein Blick auf die Google-Suchanfragen zeigt jedoch: Das aktuelle Interesse an medizinischem Cannabis ist zehnmal höher als das am Eigenanbau. Das Keyword mit der höchsten Suchanfrage zum Thema Eigenanbau ist „gras anbauen” mit einem durchschnittlichen Suchvolumen von 2.400 im Monat für den Zeitraum April bis Juni 2024. Das Suchvolumen für das Keyword mit der höchsten Suchanfrage zum Thema Medizinalcannabis ist jedoch „cannabis rezept” mit durchschnittlich 27.100 Suchanfragen monatlich – damit wird der Begriff zehnmal häufiger gesucht als „gras anbauen”.
Im April wurde am meisten nach den Cannabis-Keywords gesucht
Im Monat der Legalisierung war das Interesse an Cannabis in Deutschland am höchsten: „cannabis rezept” wurde durchschnittlich 49.500 Mal gesucht – damit war das Suchvolumen im April 650 Prozent höher als noch im März und 174 Prozent höher als im Mai. Auch die Begriffe „cannabis apotheke”, „cannabis auf rezept” und „medizinisches cannabis” verzeichneten mit 33.100, 27.100 und 18.100 Suchanfragen Rekordwerte. Das Keyword „gras anbauen” wurde im April durchschnittlich 4.400 Mal gesucht – 83 Prozent häufiger als im März und 175 Prozent häufiger als im Mai.
Interesse an medizinischen Cannabis im Vergleich zu 2023 um das 13-fache gestiegen
Medizinisches Cannabis ist bereits seit 2017 legal, fiel aber vor dem 1. April immer noch unter das Betäubungsmittelgesetz. Mit der Legalisierung ist das Verschreiben von Cannabis deutlich einfacher geworden – und das Interesse in der Bevölkerung wächst: Von April bis Juni 2023 wurde „cannabis rezept” durchschnittlich 1.900 Mal im Monat gesucht, „cannabis auf rezept” 2.400 Mal, „cannabis apotheke” 3.600 Mal und „medizinisches Cannabis” 5.400 Mal. Seit der Legalisierung sind die Suchanfragen um bis zu 1.326 Prozent gestiegen: Für „cannabis rezept” gab es in den letzten drei Monaten durchschnittlich 27.100 Suchanfragen (+1.326 Prozent), für „cannabis apotheke” 22.000 (+511 Prozent), für „cannabis auf rezept” 18.100 (+654 Prozent) und für „medizinisches Cannabis” 12.100 Anfragen pro Monat (+124 Prozent).
Durchschnittlich 3.600 Suchanfragen für das Keyword „anbauvereinigung”
Seit dem 1. Juli dürfen auch die sogenannten Cannabis Social Clubs eröffnen und mit dem Cannabisanbau beginnen. Sie stellen die erste legale Bezugsquelle für alle Konsument:innen dar, die sich weder über die Apotheken versorgen noch Cannabispflanzen zuhause großziehen möchten. Zwischen Januar und April ist das Suchvolumen für das Keyword „anbauvereinigung” stetig gestiegen – von 260 Suchanfragen im Januar auf 5.400 Suchanfragen im April. Damit war das Interesse an den Anbauvereinigungen den Suchanfragen zufolge fast immer höher als das am Eigenbau. Im Mai waren die Suchanfragen für beide Themen mit 1.600 gleich hoch, dafür stieg das Suchvolumen für die Anbauvereinigungen im Juni wieder auf 2.400, während das für den Grasanbau auf 1.000 sank. Für die Keywords „cannabis club” oder „cannabis social club” sind keine durchschnittlichen Suchanfragen bei Google registriert.